Skigebiet Saas-Fee - Sicherer Kraftstofftransport auf 3500 m ü. M.

Wie wird eigentlich der Treibstoff für Pistenfahrzeuge 3500 Meter hoch zur Bergstation Mittelallalin transportiert? Die Antwort: recht umständlich - zumindest bisher. Eine 1500 Meter lange Leitung aus Chromstahl-Doppelrohren sorgt seit dem Sommer dafür, dass ein Teil des Transportweges vollautomatisiert abläuft. Ein Bericht über ein einzigartiges Projekt, Arbeiten in 3000 Meter Höhe und eingefrorene Wasserflaschen.

Saas-Fee ist für seine schneesicheren Skigebiete bekannt und beliebt: Sie liegen zwischen 1800 und 3600 m ü. M. und bieten 100 Pistenkilometer - umgeben von insgesamt 18 Viertausendern. Eine Vielzahl von Bergbahnen befördert die Wintersportler:innen bequem auf die Berge. Auf den Gletschern von Saas-Fee kann man sogar im Sommer Ski fahren. Viele Weltklasse-Skiteams bereiten sich hier auf ihre nächsten Wettbewerbe vor.

Wie überall in Skigebieten, sorgen Pistenfahrzeuge über Nacht dafür, dass Wintersportler:innen morgens perfekt präparierte Skipisten vorfinden. Im Skigebiet Saas-Fee werden die Pistenbullys auf der Bergstation Mittelallalin betankt – 3500 m ü. M. Täglich werden dafür 2500 bis 4000 Liter Diesel benötigt. Für eine «normale» Tankstelle ist das nicht viel, da sich hier aber alles in der Höhe abspielt, stellt es eine Herausforderung dar. Wie also kommt der Diesel vom 1800 Meter hoch gelegenen Saas-Fee bis auf die Bergstation Mittelallalin?

Zuerst transportiert ein Elektrofahrzeug den Diesel durch das autofreie Saas-Fee. An der Station angekommen, wird in die Gondel ein Tank gestellt, in welchen der Treibstoff gepumpt wird. Sobald die Gondel die Bergstation Felskinn erreicht hat, wird der Diesel in den Lagertank umgefüllt. Emmanuel Haefelin, Bereichsleiter Anlagentechnik/Verkauf bei NeoVac: «Unsere Aufgabe war es, den Prozess des Dieseltransportes von Felskinn hoch zum Mittelallalin so automatisiert wie nur möglich zu planen. Hierfür haben wir eine 1500 Meter lange Leitung aus Chromstahl-Doppelrohren verlegt. Die Förderpumpen und die entsprechende elektrische Steuerung sorgen zudem dafür, dass nur noch ein minimaler Aufwand für den Betreiber besteht.»
 
Arbeiten in 3000 Meter Höhe bei Minusgraden, eingefrorene Wasserflaschen und Werkzeugkisten – das Projekt wartete mit ein paar unüblichen Herausforderungen auf: «Beim Schweissen reinigt man die Schweissnähte normalerweise mit Wasser und Beize; da uns dort oben allerdings das Wasser in den Flaschen einfror, haben wir die Schweissnähte mit Edelstahlbürsten mechanisch gereinigt. Auch logistisch war das Projekt herausfordernd: Saas-Fee liegt für uns nicht um die Ecke – von Oberriet aus haben wir gut vier Stunden Fahrzeit plus die Fahrt mit der Gondel auf den Berg. Da muss jeder Weg gut geplant und organisiert werden. Auch dass Saas-Fee autofrei ist, stellt nochmal eine logistische Herausforderung dar», so Haefelin. 

Schon 2021 durfte NeoVac im Auftrag der Saastal Bergbahnen AG 400 Meter Rohrleitungen verlegen. «Der Auftrag hat uns schon ein wenig auf die Arbeitsbedingungen vor Ort vorbereitet. In diesen Höhen und unter den veränderten Druckverhältnissen zu arbeiten, bringt den Körper natürlich trotzdem immer wieder an seine Grenzen», berichtet Haefelin.

Ende Juni konnte das Projekt abgeschlossen und alles in Betrieb genommen werden. «Zu sehen, dass alles funktioniert und wir die Kundenwünsche erfüllen konnten, ist immer ein besonderer Moment. Ein herzlicher Dank gilt unserem Montageteam für die Ausführung unter diesen aussergewöhnlichen Bedingungen vor Ort», so Haefelin. Auch Stefan Studer, technischer Leiter der Saastal Bergbahnen AG, zieht eine positive Bilanz: «Wir freuen uns, dass wir mit der Hilfe von NeoVac den Transportweg des Diesels durch die doppelwandigen Leitungen noch sicherer machen konnten und nicht nur Strom einsparen, sondern beispielsweise auch keine Blockaden mehr bei der Metro-Alpin entstehen können. Es war eine sehr angenehme Zusammenarbeit, trotz des Ostschweizer Dialektes», fügt er augenzwinkernd hinzu. 
 

Zahlen und Fakten

  • Montagestunden: 1050 h
  • Schweissnähte: 800 Stück
  • Edelstahlrohre: 3200 m
  • Kältester Arbeitstag: -20 °C
  • Wärmster Arbeitstag: +5 °C