Technischer Sachbearbeiter bei Tag, Rocksänger bei Nacht

Luis Dominguez arbeitet seit zwei Jahren als technischer Sachbearbeiter bei NeoVac. Nach Feierabend tauscht er den Schreibtisch
gegen das Mikrofon: Als Sänger der Rockband NOVOID aus dem St. Galler Rheintal bringt er mit energiegeladenen Shows und druckvollen Gitarrenriffs die Bühne zum Beben.

Im Interview erzählt er von seinem verrücktesten Gig, verrät, wo er gern mal auftreten würde und wie es kam, dass Mitglieder
der bekannten britischen Hardrockband Uriah Heep im Publikum standen und ihnen zuhörten…

Wenn dein Arbeitsalltag ein Song wäre – wie würde er klingen?
Vermutlich wäre er durchzogen von schnellen und langsamen Teilen, die sich ständig gegenseitig verdrängen, und von vielen Melodie- und Harmoniewechseln. Mein Arbeitsalltag ist so abwechslungsreich, das würde wohl kaum alles in einen einzelnen Song hineinpassen.

Wie bist du zur Musik gekommen und wie zum Gesang ganz konkret?
Die Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben. In meinen frühesten Erinnerungen lief immer Musik – mal im Hintergrund, mal im Vordergrund. Auch meine Eltern lieben Musik, und bei uns zu Hause war ständig das Radio oder der Kassettenrekorder an. Viele Stunden meiner Kindheit verbrachte ich in meinem Zimmer und hörte einfach nur zu. Wie genau ich zum Gesang gekommen bin, kann ich nicht sagen. Wie so viele Menschen, habe ich es einfach schon immer geliebt zu singen – solange ich denken kann.

Wie ist NOVOID entstanden?
NOVOID ging 2015 aus einer Kirchenband hervor. Nach mehreren Lautstärkebeschwerden beschlossen unser Leadgitarrist Philipp Keller und unser ehemaliger Schlagzeuger Sebastian Graf, eine eigene Band zu gründen. Ich kam dann 2017 dazu. Mittlerweile sind wir fünf Mitglieder.

Was bedeutet euer Bandname?
NOVOID bedeutet übersetzt «kein Nichts/keine Leere» oder «nöd nünt». Das darf auf alle möglichen Arten interpretiert werden.

Wie läuft der kreative Prozess bei euch in der Band ab? Wer bringt was mit ein?
Der kreative Prozess in unserer Band ist sehr abwechslungsreich – alle können Lieder schreiben und tun das auch. Den Feinschliff erhalten die Songs dann meistens im Kollektiv. Manche Songs wurden sogar im Kollektiv zu fünft geschrieben. Es ist ganz unterschiedlich und das ist auch das schöne: Die Chemie zwischen den Bandmitgliedern stimmt einfach.

Welche Bands oder Künstler haben euren Stil geprägt?
Oh, da gibt es unzählige. Am stärksten haben uns wohl die Grossen aus den 60er- und 70er-Jahren geprägt – Bands wie AC/DC, Black Sabbath, Queen, Led Zeppelin und viele mehr.

Gibt es einen Song von euch, der dir besonders gut gefällt – und warum?
Glücklicherweise gefallen mir alle unsere Songs. Mein aktueller Favorit ist allerdings Funk Off. Ich finde den Text inspirierend, die Musik geht ab und vom gesanglichen Aspekt ist er auch interessant, deshalb spiele ich den Song besonders gerne.

Was ist für dich der magischste Moment während eines Auftritts?
Der magischste Moment während eines Auftrittes ist für mich immer der erste Ton, mit diesem beginnt das nächste Abenteuer.

Was war euer verrücktester Gig – oder der Moment, an den du dich noch in 20 Jahren erinnern wirst?
Vermutlich werde ich mich noch in 20 Jahren daran erinnern, wie Phil plötzlich in einer Probe sagte, dass wir als Vorband von Uriah Heep spielen dürfen. Wir hielten es zuerst alle für einen Scherz. Ich glaube, wir realisierten es erst richtig, als wir während unseres Soundchecks Mitglieder der legendären Uriah Heep als Zuschauer hatten. Das war wirklich ein tolles Gefühl.

Was wünscht du dir für die Zukunft mit NOVOID – kleine Bühnen mit Nähe oder doch das grosse Festival?
Es hat beides seinen Reiz. Für mich macht es eine gute Mischung aus beidem aus.

Was wäre ein Traumprojekt oder ein Ort, an dem du unbedingt einmal auftreten möchtest?
Eine internationale Tour mit mindestens 20 Locations ist einer meiner grössten Träume. Kein leichtes Unterfangen, aber wie sagt man ja so schön: Dream big!